Im Juli 2019 haben wir damit begonnen das Bordnetz (DC) und den Landstromanschluss zu demontieren und die Leitungen zu ziehen.
Alle Leitungen und Anschlüsse haben wir vorab gekennzeichnet und uns somit einen Überblick über das Bordnetz verschafft.
Das System wurde im Laufe der Jahre mehrfach erweitert und so war es nicht verwunderlich, dass wir einige interessante Installationen und Schwachstellen gefunden haben.
Im Laufe der Zeit werden wir noch einige Überraschungen erleben, die uns schnell den Entschluss fassen ließen, die komplette Elektrik an Bord zu erneuern.
NAV & COM Gerätschaften haben wir zwar im gleichen Zuge mit ausgebaut, aber diesen werden wir im späteren Verlauf ein eigenes Kapitel widmen.
Hinweis: Die folgenden Bilder sind zum Teil aus Videoausschnitten zusammengestellt, wodurch die Qualität etwas leidet.
100 %
prozentualer Fortschritt anhand des geplanten Aufwandes
21 €
bislang angefallene Kosten, ohne Einmalkosten für Werkzeuge, Stromkosten und Schutzausrüstung
06.06.2021
letzte Aktualisierung des Seiteninhaltes
Dauer: 12 Std
Kosten: 4€ (Reinigungsmittel & Putzlappen), 12€ (Klebeband, wasserfeste Stifte), 5€ (Klipptüten)
Material: Klebeband, Aceton, Putzlappen, wasserfester Stift, Klipptüten
Werkzeuge: Schraubendreher-Set, kleiner Knarrenkasten, Ring-/ und Maulschlüssel-Set
Schutzausrüstung: Handschuhe
Natürlich haben wir als erstes damit begonnen die drei Akkus mit je 66Ah auszubauen. In Anbetracht, dass sie seit 2009 an Bord waren (was uns das Label auf den Akkus verraten hat - Danke hierfür an die Voreigner) und in den letzten zwei Jahren auf dem Trockenen keine Ladung mehr erlebt haben, war eine Kontrollmessung überflüssig und somit ein Fall für den Wertstoffhof.
Wie schon im Hauptabschnitt zu diesem Kapitel der Elektrik geschildert, wurden die gewichtigen Blei-Akkus nachträglich im Vorschiff platziert, da die Wingas leicht hecklastig sind, was dem Volvo Penta MD7A mit größerem Tankvolumen (40l) geschuldet ist. Im Ursprungsdesign der Ohlson Vorgänger war die Installation von einem um 15Kg leichteren MD6A vorgesehen mit einem Tankvolumen von 20l. Dieses Mehrgewicht von Motor und Tank beträgt in Summe grob 35 kg, was man so kompensiert hat.
Der nachträgliche Einbau/Ausbau des Landstromnetzes an Bord erfolgte schätzungsweise zu Ende der 90er Jahre. Der Landstromanschluss befindet sich im hinteren Cockpit-Süll (Philippi-Winkelstecker) und läuft in den "Sicherungskasten", oder schöner ausgedrückt in die Landstromverteilereinheit in der Steuerbord-Backskiste. Die Einheit besteht aus vier Leitungsschutzschaltern (MCB 10A) und einem zusätzlichen RCB-16A (Kombination aus Leitungsschutz- und Fehlerstromschutzschalter). Von hieraus gehen dann die 230V-Leitungen zu den einzelnen Verbrauchern. In unserem Fall den Heisswassermacher, dem Landstromladegerät und den 230V-Steckdosen in der Pantry, Hundekoje und WC. Ein MCB ist unbelegt geblieben. Die Verlegung der Leitungen erfolgt lose aus der Backskiste auf dem Boden des Motorraumes und von dort unterhalb der Hundekoje an Steuerbord nach vorne. Das Heisswassergerät unter der Vorschiffskoje, kann bei Bedarf stromlos geschaltet werden, durch einen zusätzlichen Schalter im WC.
Die Demontage als solches ist nicht weiter tragisch und konnte mit einfachen Mitteln, wie Schraubendreher und einem Seitenschneider erfolgen. Die Landstromeinheit ist mit vier Schrauben an der Rückwand der Hundekoje durchgebolzt und somit die einzige tatsächliche Demontagearbeit. Die Leitungen waren wie schon gesagt nur lose verlegt - somit war das Ziehen der Leitungen keine Schwierigkeit.
Der Ausbau des DC-Netzes war der mit Abstand interessanteste Teil der Elektrik und der am meisten "modifizierte". Einige gebrochene Leitungen und abgerissene Steckverbindungen, darunter auch jene die die Zuleitungen zu den primären NAV-Systemen sicherstellen müssen.
Wir haben uns vom Bug zum Heck durchgearbeitet und alle Anschlüsse rückverfolgt und gekennzeichnet, damit wir später das ursprüngliche Bordnetz nachvollziehen können. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht vollständig klar, dass wir es komplett austauschen werden.
Von den Akkus ging es über den Hauptschalter an Niedergang und den Sammelschienen im Motorraum, dann zu dem Schaltpanel in der NAVI-Ecke, dass den Großteil der NAV/COM-Geräte zusätzlich absichert. Weitere Verteilerkreise mit Torpedosicherungen für die Komfortverbraucher befanden sich im Salonbereich im Bereich der Püttingeisen für Radio, Kojenlichter und der Wasserpumpe. Dieses waren alles nachträgliche Installationen, sowie auch der Lüsterklemmenblock unterhalb vom WC. Der Anschluss des Kühlkompressors wurde ebenfalls nachträglich gelegt.
Nachdem wir nun das System verstanden haben, konnte mit der eigentlichen Demontage starten.
Nachdem die Verbraucherseite nun komplett abgeklemmt war, haben wir die Hauptleitungen von den Akkus zu den Hauptschaltern am Niedergang herausgenommen. Die Anlasserleitung mit einem Querschnitt von 120mm² und das Ladestromkabel von der Lichtmaschine zu den Akkus beträgt 35mm². Da kam einiges an Gewicht zusammen, aber dennoch, wenn man den Querschnitt nachrechnet und die Länge der Leitungen von sieben Metern und den Spannungsverlust von 3% berücksichtigt , ist es gerade ausreichend dimensioniert. Wir werden uns später bei der Neugestaltung des Bordnetzes noch ausgiebig mit den Berechnungen auseinandersetzen dürfen.
Zusätzlich laufen auf die Hauptschalter die Versorgungsleitungen vom Landstromladegerät und versorgen die Akkus mit der nötigen Ladespannung. Auch wenn es sicherlich eine Möglichkeit des Anschlusses ist, werden wir dieses im neuen Bordnetz anders gestalten. Die Masseseite belassen wir aktuell an Ort und Stelle und nehmen diese erst im nächsten Schritt mit heraus, wenn der Kabelbaum vom Motor ausgebaut wird.
Über den Ausbau des Kabelbaumes und dem Motorpanel haben wir ja schon im gleichnamigen Kapitel berichtet. Um die DC-Seite aber zu vervollständigen nehmen wir dieses hier nochmal mit auf und ergänzen es um weitere Illustrationen.
Die Erdung der Elektrik erfolgt bei unserer Malou, wie auf älteren Booten üblich, über den Motorblock und ist direkt mit der Speicherseite (Akkus) im Vorschiff verbunden. Neben dieser starken ebenfalls 120mm² starken Leitung wurde auf den Masseanschluss am Motor (Wärmetauscher) noch das Landstromladegerät (-), die Massesammelschiene im Motorraum, sowie das Kühlaggregat (-) direkt aufgelegt. Die Leitung zur Massesammelschiene hing lediglich noch an vier Litzen fest, sodass es nur eine Frage der Zeit war bis ein Komplettausfall der NAV/COM und anderer wesentlicher Systeme passiert wäre. Ein weiterer bereits offensichtlicher Kabelbruch bzw. abgerissenes Kabel war die B+ Leitung an der Lichtmaschine, die zusammen mit der "Batterie-Plus" Leitung an den Anschluss 30 vom Anlasser gelegt wird, um diese im Betrieb zu laden.
Angefangen haben wir also damit die Steckverbinder von den Signalleitungen für Öldruck und Wassertemperatur abzuziehen und haben uns dann mit einem kleinen Knarrenkasten bewaffnet und die weiteren Leitungen vom Motor getrennt. Da die Batterieleitungen bereits demontiert waren, verblieben nur noch die Masseleitung von der LIMA zum Kurbelwellengehäuse, sowie den Anlasseranschluss (50-Solenoid) zum Zündschloss für den Startvorgang.
Bevor wir das Panel nun aus der Backskiste an Steuerbord ausbauen konnten, mussten noch eben zwei kleine zusätzliche Schalter für die Lichterführung demontiert werden, die mit dem Strom vom Panel betrieben wurden. Das Panel, haben wir dann abgeschraubt und konnten es samt Kabelbaum durch die Backskiste entfernen. Dabei sind uns ein nicht mehr funktionstüchtiger Schalter (?) und der Summer entgegengefallen, was uns dann zu dem Projekt des neuen Panels geführt hat.
Die NAV/COM Gerätschaften, sowie die Komfortverbraucher sind recht übersichtlich und leicht zu deinstallieren gewesen. In der Hauptsache handelte es sich um den GPS-Empfänger, das UKW-Funkgerät, den AIS Splitter, sowie Receiver, die Zuleitung zum Pinnenpiloten, den Plotter, sowie die Einheit für Logge & Lot.
Auf Seiten der Komfortverbraucher waren es die Wasserpumpe, das Kühlaggregat, die 12V Steckdosen, sowie die Lampen im Vorschiff, Salon und Pantrybereich. Auch der Niedergang und das Cockpt hatten kleine LED-Leuchten zur Orientierung.
Die Lichterführung und die Antennenkabel haben wir derzeitig nur getrennt und werden diese später noch durch den Mast, bzw. die Bordwände und Reling ziehen müssen.
Auf das NAV & COM System wollen wir im Rahmen der Elektrik hier nicht weiter eingehen, da es für uns vom Umfang her ein eigenständiges Kapitel sein wird.
Mit Stand heute: 06/06/2021 ist jegliche elektrische Leitung von Bord verschwunden und wir sind dabei das neue elektrische System neu auszulegen.